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Pfeifenmarke "Reiner":
Qualität mit frischem Elan

Neue Modelle stießen auf unerwartet hohe Resonanz
 

Rüdiger Lutz Will bei der Lektüre des Smoker's Club. Als Fachmann
läßt er sich nicht entgehen, was sich auf dem Tabak- und Pfeifenmarkt ereignet: Schließlich hat er diesem selbst Impulse gegeben.

Aufgewachsen ist  Rüdiger Lutz  Will buchstäblich zwischen Ballen aus Tabak: Sein Vater war Mitbegründer einer renom-
mierten Rauch- tabakfabrik in Bünde, die seit den 30er Jahren Zigarren sowie Tabake produzierte und Ende der 50er Jahre hinter Brinkmann als zweitgrößter Anbieter auf dem deutschen Markt agierte. Sohn "R. L." gewann so tiefen Einblick in die Welt des blauen Dunstes, führte als gelernter Kaufmann die Tradition des Familienbetriebes fort, hob den berühmten  Pfeifentabak "Borkum Riff" mit aus der Taufe und wurde ein gefragter Tabak-
Fachmann. Dessen zweite große berufliche Liebe gehört allerdings der Pfeife. Schon in jungen Jahren kaufte sich der heute 60jährige in Stuttgart die erste Pfeife, rauchte sie auf der Radtour mit einem Klassenkameraden vor dem Schloß der Schwaben-Metropole ein. Mit 30 fertigte Will selbst ein solches Rauchgerät. "Das Modellieren an der Schleifscheibe hat mich schon damals fasziniert", gesteht der passionierte Pfeifen-raucher. Es folgten weitere Exemplare in Eigenregie, für deren Gestaltung es an Vorbildern nicht mangelte: R. L. Will hat eine Vielzahl von Gebrauchspfeifen gesammelt, die er in den vergangenen vier Jahrzehnten von seinen zahlreichen Reisen aus vielen Teilen der Erde mitbrachte.

Der große Einstieg in die Pfeifenmacherei erfolgte dann im Herbst 1988, nachdem der Bünder von Reiner Klein dessen "Designer- geschäft" gekauft hatte, sprich die  Marke "Reiner", das damit ver- bundene Know-how, Maschinen, Adressen usw. Handgemachte Reiner-Trompete


Klassische Formen mit dem gewissen Etwas

Ein dreiviertel Jahr lang modellierte R. L. Will die "Reiner"-Unikate
selbst, danach kam Klein als freier Mitarbeiter nach Bünde und
fertigte für die Firma R. L. Will  den größten Teil der "Reiner-
handmade" - Exemplare. Deren Formgestaltung beeinflußte Will
maßgeblich, schließlich trug er das unternehmerische Risiko.
Design-Motto war damals wie heute: klassische Formen
abzuwandeln  und ihnen das "gewisse Etwas" zu verleihen. Will
beschaffte auch das Bruyère, suchte exzellente Ebauchons
aus Korsika Stück für Stück selbst aus.  Mit beeindruckendem
Resultat:
Die "Reiner"-Exponate warten mit bestechend schöner Maserung auf,
machten die Marke "Reiner" rasch zu einem Begriff in der Pfeifenwelt,
fanden Freunde in Deutschland wie in Österreich, der Schweiz,Holland
und in Übersee.
"Bündnis" währte knapp  zehn Jahre
 
Will nutzte das Label zusätzlich für Tabake zu denen sich jüngst unter
dem R.-L.-Will-Dach die Marke "Solani" gesellte sowie leicht
verändert für Zigarren ("la  Reina"). Das Bündnis des Bünder
Kaufmanns mit dem eigenwilligen Pfeifenmacher währte knapp ein
Jahrzehnt, dann trennten sich ihre Wege wegen unterschiedlicher,
unüberbrückbarer Auffassungen.
Will besitzt noch einige hundert Pfeifen aus der gemeinsamen
Schaffenszeit, darunter betörend edle Exemplare, mit und ohne Filter.
Wars das?  Nein! "Ich habe seit 1988 einige hunderttausend Mark in
die Entwicklung der Marke, Reiner gesteckt, um sie zu dem zu
machen, was sie heute ist", zieht der Bünder nüchtern Bilanz. Die
Marke habe sich verselbständigt, sei ausbaufähig. Und genau das will
Will mit neuem Elan.
Für die in über 80 Arbeitsschritten  entstehenden, aus bestem
Plateau-Bruyère in reiner Handarbeit modellierten Unikate steht
weiter das Label "Reiner" mit dem bekannten Zusatz "Pipe Art
Design". Unter "Reiner-Design" dagegen läuft eine hochwertige
Serienpfeife, über die später zu reden sein wird. Von den
erstgenannten Handmades, deren handgeschnittene Mundstücke
häufig aus Cumberlandmaterial bestehen und die oft Zwischenringe
aus Buchsbaum oder Silber zieren, möchte der ambitionierte
Pfeifenexperte Will bis  zum Frühjahr/Sommer 1999 noch einige
Exemplare in bestimmten Preislagen selbst machen. Zitat: "Ich
besitze noch einige hundert hervorragender, gut abgelagerter
Ebauchons." Die bilden gewiß auch eine gute Grundlage für die
geplante Zusammenarbeit mit einem neuen, erfahrenen Pfeifen-
macher. Etwa binnen Jahresfrist soll  die Kooperation starten;
Verhandlungen führt Will bereits mit in- und ausländischen Pfeifen-
modelleuren.
Zwei Reiner-Pipe-Art-Modelle mit Zwischenringen aus Buchsbaum.

 
 

Auf der Suche nach neuem Kooperationspartner

Der Kooperationspartner sollte etwa 300 bis 400 Pfeifen jährlich für
Will fertigen, handwerklich natürlich einwandfreie Qualität liefern und
eigene Ideen einbringen.  Allerdings muß die bisherige, von Will
entscheidend beeinflußte Handschrift der "Pipe Art Design"-Linie
erhalten bleiben, darauf legt der Bünder sehr viel Wert und
verdeutlicht: "Der künftige Partner muß nicht sklavisch meine
Vorstellungen verwirklichen, sondern sollte seine Inspirationen in die
gemeinsame Linie einfügen."  Wer  Rüdiger Lutz Will etwas kennt, der
weiß: Dieser Mann ist aufgeschlossen und tolerant, wird gute Ideen
immer akzeptieren - ist also ein prima Partner für gestandene
Pfeifenmacher mit einem Hang zur modernen Klassik (und
Perfektion).
Die künftige Preis-Ziel-Gruppe hat Will auch schon ausgemacht.
Bislang kostet  eine "Reiner Pipe Art Design" zwischen 300 und 900
Mark, die rare "S"-Klasse bringt es auch schon mal auf 2000 bis
3000 Mark. Die Hauptpreislage pendelt allerdings zwischen 500 und
600 Mark. Genau auf die will sich der Bünder künftig konzentrieren
und weiß aus Erfahrung: "Darüber ist die Luft einfach zu dünn."  In
diesem Jahr verkaufte R. L. Will vor allem in den USA etliche
Handmades. Dabei wurde ein Problem immer deutlicher, das auch
schon bei Sendungen in einige  europäische Länder sowie bei
Exportkontakten nach Brasilien, Kanada und Taiwan aufgetreten war:
Nicht jedes Unikat entsprach mit seiner individuellen Linienführung den
Kundenwünschen, manches kam also zurück.  Diese Hin- und Her-
schickerei brachte Will auf den Gedanken, eine hochwertige
Designerpfeife zu entwickeln, deren Form vorgegeben war und die
nach festen Qualitätskriterien bestellt werden kann.
Die Modelle der Reiner-Design-Serie, präsentiert im kreisrunden Reigen.
 
Der Bünder suchte in seinen früheren Designvorlagen, wurde fündig
und entwarf in nur zehn Tagen drei Modelle als Fräsvorlagen. Ein
renommierter nordeuropäischer Qualitäts-Pfeifenhersteller setzte
diese dann für die Produktion der somit neu kreierten Linie "Reiner
Design" ein.

 

 
 


Neue Linie "Reiner Design" kreiert


 Die drei Modelle (Eiform, Halfbent, Gerade) erscheinen in drei
Oberflächen (hellbraun, rotbraun, schwarzer Chinalack), so daß es
insgesamt neun Varianten gibt.  Alle Exemplare werden aus
Plateau-Bruyère gefertigt, das größtenteils aus Kalabrien stammt, und
besitzen schwarze hochwertige Acryl-Mundstücke mit flachem  Biß.
Clou ist zweifellos der ungewöhnlich edle Übergang von Holm zu
Mundstück: Hier vermittelt ein acht Millimeter breiter Ring aus 925er
Sterlingsilber (eingraviert  ein "R") in Verbindung mit einer zwei
Millimeter starken, massiven Silberplatte von gleich hohem Feinheits-
grad ein unverwechselbares Ambiente solider Eleganz. Gehalten
wird die Silberplatte von einer eingesetzten Buchse, die den Holm
auch vor Rissen schützt.  Das Füllvolumen der kernig-handfest
wirkenden Pfeifen: mittel bis groß. Alle "Reiner-Design"-Exemplare
sind für Neun-MillimeterFilter vorgesehen; auf Wunsch  verdrängt ein
Adapter die Filterkammer.
 
Überraschend gute Resonanz bei Fachhändlern
Obwohl eigentlich für den Export entworfen, haben die "R"-Modelle in-
zwischen im Inland für Furore gesorgt. Will präsentierte wagemutig
seine neuen Schöpfungen auf der vergangenen Inter-tabac im
September 1998 in Dortmund und stieß auf unerwartet große
Resonanz gerade auch im deutschen Fachhandel. Fortschrittliche
Händler griffen sofort zu, so daß die gesamte erste Lieferung von
einigen hundert Pfeifen im Nu verkauft war.
Weitere Modelle sollen hinzukommen
Von einigen Messekunden liegen inzwischen schon Nachbestel-
lungen vor. Untrügliches Zeichen dafür, daß nicht nur das Design
ankommt, sondern auch das  Preis-Leistungs-Verhältnis von 275 bis
345 Mark stimmt. Will: "Für uns war es die beste Inter-tabac seit 1990
und die Messe ein hervorragendes Testfeld für die neue Linie Reiner
Design." Dennoch bleibt er als Kaufmann vorsichtig: "Entscheidend
wird sein, wie gut die Nachbestellungen im Frühjahr laufen." Das
Interesse  an der "R" sei allerdings unvermindert groß, wie eine
Vielzahl von Anrufen, Faxen und Briefen auch aus Raucherkreisen
zeige. Am besten läuft übrigens die Eiform, gefolgt von der klassisch
Geraden. Der Bünder läßt keinen Zweifel, daß weitere Modelle
hinzukommen werden, jedes Jahr. Das ist er sich als Pfeifen-
Enthusiast, Kaufmann und Mitglied einer weltweit angesehenen
Expertengruppe schuldig.  Rüdiger Lutz  Will gehört seit 1992 dem
erlauchten Kreis der "Académie Internationale de la Pipe" in Paris an.
Adel verpflichtet schließlich.

Stan Hill, Tabakzeitung
 
 

R.L. WILL - FEINE TABAKPRODUKTE
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